12/05/2023

Tarifkonflikt: Bahn und EVG uneins über Mindestlohn und Arbeitszeiten

Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) befinden sich seit Wochen in einem Tarifkonflikt. Die EVG fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter sowie eine Übernahme der Auszubildenden nach ihrer erfolgreichen Ausbildung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Zudem verlangt die Gewerkschaft eine Anhebung des Mindestlohns bei der Deutschen Bahn.

Die Deutsche Bahn hat nun in einem Schreiben an die Gewerkschaftsvertreter erklärt, dass die Forderungen nach einem höheren Mindestlohn bereits erfüllt seien. Die Gewerkschaft solle daher den Streik beenden und an den Verhandlungstisch zurückkehren. Der EVG-Verhandlungsführer Klaus-Dieter Hommel spricht hingegen von einem "Scheinangebot" und betonte, dass die Mindestlohnforderungen noch lange nicht erfüllt seien.

Die Forderungen der EVG nach einem höheren Mindestlohn sind nicht neu. Schon seit Jahren setzt sich die Gewerkschaft für eine Anhebung des Mindestlohns bei der Deutschen Bahn ein. Laut EVG ist der derzeitige Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde für die Beschäftigten bei der Deutschen Bahn zu niedrig. Insbesondere in Anbetracht der steigenden Lebenshaltungskosten und der Inflation sei eine Erhöhung des Mindestlohns notwendig.

Die Deutsche Bahn hingegen argumentiert, dass der aktuelle Mindestlohn bereits über dem gesetzlichen Mindestlohn von 9,60 Euro pro Stunde liege. Zudem betont das Unternehmen, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder Lohnerhöhungen gegeben habe. So seien die Gehälter der Beschäftigten in den letzten Jahren um durchschnittlich 3 Prozent pro Jahr gestiegen.

Trotzdem hält die EVG an ihrer Forderung nach einer Erhöhung des Mindestlohns fest. Die Gewerkschaft argumentiert, dass die Beschäftigten bei der Deutschen Bahn in der Regel sehr hart arbeiten und auch hohe Anforderungen erfüllen müssen. Dementsprechend sei es nur fair, wenn sie auch entsprechend bezahlt würden.

Die Forderungen der EVG stehen jedoch im Widerspruch zu den wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen die Deutsche Bahn derzeit steht. Das Unternehmen kämpft seit Jahren mit einem hohen Schuldenberg und hat in der Corona-Pandemie massive Einbußen hinnehmen müssen. Eine Erhöhung des Mindestlohns würde die Personalkosten des Unternehmens weiter erhöhen und damit den ohnehin schon angespannten Haushalt zusätzlich belasten.

In dieser Situation ist es verständlich, dass die Deutsche Bahn versucht, den Tarifkonflikt möglichst schnell beizulegen. Eine Erhöhung des Mindestlohns würde das Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellen und könnte auch Auswirkungen auf die Preise für die Kunden haben.

Dennoch darf man die Forderungen der EVG nicht einfach vom Tisch wischen. Die Beschäftigten bei der Deutschen Bahn leisten einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren des öffentlichen Verkehrs und verdienen eine faire Entlohnung.

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