13/05/2023

Erdogan mobilisiert gläubige Anhänger vor Präsidentschaftswahl

Kurz vor der Präsidentschaftswahl in der Türkei hat der amtierende Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Warnung an seine gläubigen Anhänger ausgesprochen. Sollte sein säkular ausgerichteter Herausforderer Kemal Kilicdaroglu die Wahl gewinnen, drohte Erdogan seinen Anhängern mit Repressalien und einem "hohen Preis".

Erdogan äußerte sich bei einer Wahlkampfveranstaltung in einem konservativen Istanbuler Stadtteil vor einer fahnenschwenkenden Menge. Die Spannungen zwischen den Anhängern von Erdogan und Kilicdaroglu hatten sich in den letzten Wochen verschärft, insbesondere nach dem Putschversuch im Jahr 2016 und der anschließenden Verhaftungswelle gegen Oppositionelle.

Die Türkei ist seit langem ein geteiltes Land, in dem sich konservative, religiöse Kräfte und säkular ausgerichtete Menschen gegenüberstehen. Erdogan hat in seiner Amtszeit versucht, das Land stärker in eine islamische Richtung zu lenken und den Einfluss der säkularen Kräfte zu schwächen. Seine Gegner werfen ihm vor, die Meinungsfreiheit einzuschränken und politische Gegner zu unterdrücken.

Kilicdaroglu ist der Vorsitzende der größten Oppositionspartei CHP (Republikanische Volkspartei) und hat angekündigt, im Falle eines Wahlsieges eine Politik der Versöhnung und des Dialogs zu führen. Er setzt sich für die Stärkung der demokratischen Institutionen und die Einhaltung der Menschenrechte ein.

Die Wahl wird als entscheidend für die Zukunft der Türkei angesehen. Sollte Erdogan wiedergewählt werden, könnte er seine Bemühungen fortsetzen, das Land in eine islamische Richtung zu lenken und seine Macht weiter auszubauen. Sollte er jedoch verlieren, könnte dies zu einem politischen Umbruch und einem Neuanfang für die Türkei führen.

Die Aussage von Erdogan wurde von vielen Menschen und Organisationen kritisiert. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte die Warnung einen "gefährlichen und unverantwortlichen Appell". Auch die Europäische Union rief zur Wahrung der Meinungsfreiheit und der Unabhängigkeit der Justiz auf und forderte ein faires und transparentes Wahlverfahren.

In der Türkei selbst gab es eine breite Ablehnung der Aussagen von Erdogan. Viele Menschen äußerten ihre Besorgnis über eine mögliche Eskalation der Gewalt und eine Einschränkung der Meinungsfreiheit im Falle eines Wahlsieges von Kilicdaroglu. Andere warfen Erdogan vor, Angst und Schrecken zu verbreiten, um Wähler zu mobilisieren.

In den Tagen vor der Wahl wurden auch vermehrt Berichte über Einschüchterungsversuche und Manipulationen im Zusammenhang mit der Wahl bekannt. Die Opposition kritisierte die Regierung dafür, die Medien zu kontrollieren und ihre politischen Gegner zu unterdrücken. Die Regierung wies die Vorwürfe zurück und betonte die Bedeutung einer fairen und demokratischen Wahl.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Nach AfD-Landratssieg fordert die CDU Wahlwiederholung

Vorgestern hat die AfD die Landratswahl in Sonneberg gewonnen und deshalb ist sie jetzt Volkspartei. Natürlich gefiel dieses Wahlergebnis de...